Wien
Ist das der Ort für Aufsätze à la „Mein schönstes Ferienerlebnis“?
Egal, ich war in Wien und ich bin angetan. Warum auch immer es bis 2012 gedauert hat, denn Wien ist eine Stadt, die mir gefällt. Aus der Sicht eines Touristen natürlich, denn auch wenn der Gedanke „ach, hier könnte ich auch gut leben“ schnell kommt, weiß ich dann doch zu wenig über die Bezirke, wer wo lebt und wo verdrängt wird.
Was kann man in drei Tagen sehen? In diesem Fall waren es touristische Ziele wie die Innenstadt mit Stephansdom und Prater und Naschmarkt und (wegen des Regens) ein Museumsbesuch im Naturhistorischen Museum. Aber natürlich auch: Das Museumsquartier mit dem Büro der Künstlergruppe monochrom und dem 8-bit-Laden Subotron.
Und viel Herumlaufen, im 7. Bezirk (Neubau) hinter dem MQ, im 16. Bezirk (Ottakring) und überall guten Kaffee trinken: Im Literaturcafé phil und am Yppenplatz am Ende des Brunnenmarkts. Mit Twitter-Freund_innen im top kino Bier trinken und trotzdem mit dem Nachtbus in 20 Minuten wieder in der Ferienwohnung im 3. Bezirk sein. Auf der Donauinsel in der Sonne herumsitzen. Den Hackerspace, das Metalab besuchen.
Das hat sich alles, jedenfalls in den drei Tagen, als diese Mischung aus Großstadt und Unaufgeregtheit, aus groß und klein herausgestellt, die ich hier in Berlin schätze und bisher nicht oft in anderen Städten gefunden habe; vielleicht noch in Hamburg. Und so richtig hässlich ist es in Wien auch nirgends (etwas, dass ich schon letztes Jahr in Graz festgestellt habe, vielleicht liegt es ja an Österreich).
Die Frage bleibt, wie man mit solchen Städten und der neu gefundenen Begeisterung umgeht. Immer mal wieder drei Tage hinfahren? Einfach mal planen, länger dort zu arbeiten und alles aus der Bewohnerperspektive zu erfahren? Vielleicht ein Mittelding und ein Grund sich mal Wohnungstausch-Seiten anzusehen. Wo man am Internet sitzt und seine Arbeit tut — das könnte ja auch mal ein Monat Wien sein.
[…] Wien […]